Die politische Sprengkraft neutralisiert
Linke sollten in der Aufarbeitung die unsichtbar gemachten körperlichen Folgen der Corona-Pandemie stärker politisieren

In den aktuell stattfindenden Debatten rund um das Thema »Pandemie-Aufarbeitungen« wird häufig auf die psychischen Folgen von Kontaktbeschränkungen und gesellschaftlicher Unsicherheit verwiesen. Diesen Erzählungen nach war die Pandemie in allen Teilen der Gesellschaft ein psychisch belastender Einschnitt, der zu Einsamkeit, Angst und Depression geführt hat. Darauf aufbauend haben sich vor allem jene Perspektiven der linken und kapitalismuskritischen Debatten durchgesetzt, die betonen, dass psychische Erkrankungen nicht nur persönliche Probleme sind, sondern eng mit den Bedingungen des Systems zusammenhängen: Prekarität, Leistungsdruck, Vereinzelung. Statt das Leid der Betroffenen zu individualisieren, gelte es, soziale Ursachen und gemeinschaftliche Verantwortung sichtbar zu machen. Unter denjenigen, die den Fokus auf das psychische Leid legen, sind nicht wenige, die die Infektionsschutzmaßnahmen nachträglich delegitimieren wollen und weniger das Interesse der Betroffenen im Blick haben.

Noch kein Abo?
Ein ak-Abo versorgt dich mit fundierten Analysen, jeder Menge Kritik und dem Wichtigsten aus linker Debatte und Praxis weltweit!
-
Jahres-Abo
-
monatlich auf 32 Seiten + Sonderhefte und Onlinezugang
-
als Print oder Digital-Abo erhältlich
-
-
Förder-Abo
-
monatlich auf 32 Seiten + Sonderhefte und Onlinezugang
-
als Print oder Digital-Abo erhältlich
-
-
Sozial-Abo
-
monatlich auf 32 Seiten + Sonderhefte und Onlinezugang
-
als Print oder Digital-Abo erhältlich
-
Du hast bereits ein Abo und willst dich einloggen?
Zum Login