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Die politische Sprengkraft neutralisiert

Linke sollten in der Aufarbeitung die unsichtbar gemachten körperlichen Folgen der Corona-Pandemie stärker politisieren

Von Mirja Lisa Nicolas

Bild einer weiblichen Person, die in einem verdunkelten Raum mit Kopfhörern und Schlafmaske im Bett liegt, hinter ihr ein Rollstuhl.
Wo bleiben die solidarischen und emanzipatorischen Analysen, wenn es um Long Covid oder ME/CFS geht? Foto: Lea Aring und Deutsche Gesellschaft für ME/CFS.

In den aktuell stattfindenden Debatten rund um das Thema »Pandemie-Aufarbeitungen« wird häufig auf die psychischen Folgen von Kontaktbeschränkungen und gesellschaftlicher Unsicherheit verwiesen. Diesen Erzählungen nach war die Pandemie in allen Teilen der Gesellschaft ein psychisch belastender Einschnitt, der zu Einsamkeit, Angst und Depression geführt hat. Darauf aufbauend haben sich vor allem jene Perspektiven der linken und kapitalismuskritischen Debatten durchgesetzt, die betonen, dass psychische Erkrankungen nicht nur persönliche Probleme sind, sondern eng mit den Bedingungen des Systems zusammenhängen: Prekarität, Leistungsdruck, Vereinzelung. Statt das Leid der Betroffenen zu individualisieren, gelte es, soziale Ursachen und gemeinschaftliche Verantwortung sichtbar zu machen. Unter denjenigen, die den Fokus auf das psychische Leid legen, sind nicht wenige, die die Infektionsschutzmaßnahmen nachträglich delegitimieren wollen und weniger das Interesse der Betroffenen im Blick haben.

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