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Gebären im Kapitalismus

Aufgeblättert: »Going into Labour« von Anna Fielder

Von Eleonora Roldán Mendívil

Auch wenn die Reproduktion der menschlichen Spezies und damit der sich stetig wiederholende Geburtsvorgang die Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft darstellt, beschäftigen sich Marxist*innen recht wenig mit dem Themenkomplex Schwangerschaft und Geburt. Schon Marx und Engels beobachteten das Grauen der brutalen Industrialisierung, welches sich auch durch die gebärenden Arbeiterinnenkörper in den Fabriken und den Armenvierteln Englands zeigte, mit Schrecken. Anna Fielder greift diesen roten Faden auf und versucht sich an einer einführenden soziologischen Erzählung über die Geburt. Mit historischen sowie aktuellen Statistiken zu Geburtsvorgängen beschreibt sie das Ausmaß kapitalistischer Reproduktionslogik im Kreißsaal und zeigt einen ungleichen Zugang zu diversen Maßnahmen unter der Geburt. Während eine Reihe reicher Frauen in Ländern des globalen Nordens vereinfachten Zugang zu Kaiserschnitten haben, fehlt dieser Zugang genau dort, wo er lebensrettend wirken könnte: in den Armenvierteln der Welt. Erfrischend ist Fielders Aufarbeitung der Debatte, ob Schwangerschaft an sich Arbeit darstellt – sie verneint dies in Bezug auf Marx’ Definition von Mehrwertproduktion für den Markt, problematisiert dies jedoch im Rahmen von bezahlter Leihmutterschaft noch mal anders. Lohnend ist auch ihre Einbettung diverser medizinischer Praktiken in die Entwicklung der Produktivkräfte im Kapitalismus. Lesenswert, wenn auch mit wenig Ausblick auf Sozialismus.

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