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Gebären und Abtreiben

In ihrem neuen Film »April« zeigt Dea Kulumbegashvili viele Facetten patriarchaler Kontrollsucht über (potenziell) gebärende Körper

Von Rayén Garance Feil

Man sieht eine Frau in Arztkittel vor einer weißen Wand auf einem Sofa sitzen.
Für Nina (Ia Sukhitashvili) zählt Selbstbestimmung. Foto: MUBI

Gleich zu Beginn von »April« wird eine echte vaginale Geburt gezeigt. Von schräg oben ist die Kamera auf eine Gebärende im Kreißsaal gerichtet, die Perspektive offenbart alles ohne Barrieren: eine Vulva, Blut, einen Babykopf, der aus der Vagina gepresst und gezogen wird, das Durchschneiden der Nabelschnur. Die Bilder können schockieren oder beeindrucken, in jedem Fall ziehen sie eine*n direkt in den Film rein. Später ist eine Abtreibung zu sehen, die auf einem mit Plastikplane bedeckten Esstisch durchführt wird. Hier sind die Bilder weniger explizit. Dafür sind minutenlang in einer einzigen Einstellung nur Bauch und Beine eines Mädchens zu sehen, dessen Bewegen und Winden; zu hören sind die Geräusche, die sie von sich gibt, und die die Instrumente der Gynäkologin erzeugen. Gegen Ende des Films ist die Kamera auf einen OP-Saal gerichtet und zeigt eine (erneut echte) Kaiserschnittgeburt – das Tryptichon des Gebärens und Nicht-Gebärens ist nun komplett.

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