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Für einen sozialistischen Nationalstaat?

Die Bolschewiki haben Nationen nicht befreit oder unterdrückt, sondern einen Mythos mitgeschaffen, wie die Ukraine zeigt

Von Ewgeniy Kasakow

Eine Gruppe von Personen in schicker Kleidung an einem Tisch mit weißer Tischdecke.
Politik von oben: bolschewistische Politkommissare auf einem Treffen in Charkiw in der heutigen Ukraine. Foto: gemeinfrei

Die nach Petro Slynko benannte Straße in Charkiw trägt diesen Namen nicht mehr. Im Rahmen des 2015 angenommenen »Gesetzes über die Dekommunisierung« wurde sie unbenannt, denn wer im 1917 bis 1921 tobenden Krieg in Folge der Oktoberrevolution auf der Seite der Bolschewiki kämpfte, gilt dem ukrainischen Staat als Feind der nationalen Unabhängigkeit. Dabei sah sich Slynko, der im November 1919 mit nur 24 Jahren von den russischen Weißgardisten erschossen wurde, durchaus als Kämpfer für eine unabhängige – von Räten regierte – Ukraine. Als er Anfang 1918 die Ukrainische Sozialdemokratische Arbeiterpartei (USDRP) verließ und sich den Bolschewiki anschloss, gab er seine Vorstellungen von der ukrainischen Unabhängigkeit nicht auf. Während Wladimir Putin behauptet, die Bolschewiki unter Lenin hätten die Ukraine erst geschaffen, sieht sie die offizielle ukrainische Geschichtsschreibung als Todfeinde der nationalen Identität der Ukrainer.

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