Etwas ist diesmal anders
Erstmals geben Kämpfe für gute Arbeit in der Wissenschaft Anlass zu etwas Optimismus und halten Protestlektionen bereit
Von Peter Ullrich
Obwohl die Ampel-Koalition ihre Eckpunkte für eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes an einem Freitagnachmittag im März in exklusiver Runde verkündete, dauerte es nur Minuten, bis die Empörung darüber hochkochte – besonders auf Twitter. Das Gesetz regelt, dass Wissenschaftler*innen bis zu zwölf Jahre immer wieder befristet beschäftigt werden können (im allgemeinen Arbeitsrecht liegt die Grenze bei zwei Jahren). Es ist wesentlich dafür verantwortlich, dass in der Wissenschaft Kettenbefristungen mit kurzen Laufzeiten gang und gäbe sind (über 80 Prozent sind befristet) und ein Großteil der Betroffenen nach Ablauf dieser Zeit aus dem System fliegt, denn die Zahl der Professuren (fast die einzige Dauerstellenkategorie) ist im Vergleich zu der der Aspirant*innen verschwindend gering. Das Gesetz schafft die Voraussetzungen für extreme Konkurrenz und die Externalisierung von Kosten durch Querfinanzierung oder unbezahlte Mehrarbeit. Es ist die gesetzliche Grundlage einer Kannibalisierung.

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