Ukrainekrieg

In diesem aus dem Ukrainischen übersetzten Comic wird weit in die Vergangenheit zurückgeschaut, um die Beziehung zwischen Russland und der Ukraine heute in der Gegenwart des Krieges zu verstehen. Dafür geht die ukrainische Kulturwissenschaftlerin und Autorin Mariam Naiem mit afghanischer Herkunft bis ins 8. Jahrhundert zurück, um das historische Erbe darzustellen, auf dem der moderne ukrainische Staat entstand – und um nachvollziehbar zu machen, wie die Geschichte auch immer wieder umgedeutet wurde. Z.B. wird das mittelalterliche ukrainische Reich erst seit dem 19. Jahrhundert als »Kyjiwer Rus«, also mit einer lautlichen Nähe zu Russland, bezeichnet. Naiem verwebt dabei Ukraines Geschichte mit der Gegenwart, indem sie die sehr informativen historischen Ausführungen in eine Rahmenhandlung setzt. In dieser begleiten die Lesenden eine junge Frau durch eine Nacht, in der ihre Stadt von russischen Bomben angegriffen wird. Die ukrainischen Comic-Künstler*innen Yulia Vus und Ivan Kypibida ergänzen die Schrift mit detailreichen, symbolträchtigen und an historischen Quellen angelehnten Zeichnungen in Schwarz-Weiß – nur die Farbe Orange (Farbe der Massenproteste 2004) setzt aussagekräftige Akzente. Es ist ein Comic, der aus dem Schmerz herausgeschrieben wurde, den Ukrainerinnen seit vielen Jahren aufgrund der Unterdrückung und Ausbeutung durch die UdSSR in sich tragen. Er erzählt aber auch vom Stolz auf die Widerstandskämpfe, die Teile der ukrainischen Bevölkerung durch die Jahrhunderte geführt haben.

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