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Hanns Eisler (1898-1962)

Aufgeblättert: »Fragen Sie mehr über Brecht« von Hanns Eisler

Von Jens Renner

Das Original des Buches erschien vor 50 Jahren in der DDR, aber auch heute noch sind die neu aufgelegten Interviews, die Hans Bunge zwischen 1958 und 1962 mit Hanns Eisler führte, unterhaltsam und lehrreich zugleich. Der eloquente und humorvolle Kommunist und Komponist Eisler gibt Auskunft über sein Werk, etliche Zeitgenoss*innen und das Leben im Exil, dann in der DDR. Arnold Schönberg, den Begründer der Zwölftonmusik, verehrte er sein Leben lang. Zum Unwillen seines politisch konservativen Lehrers orientierte sich Eisler früh nach links. 1930 begann seine Zusammenarbeit mit Brecht. Als Jude und Kommunist war Eisler 1933 zur Emigration gezwungen. Sein Exil in den USA begann 1938 und endete 1948 mit seiner Ausweisung wegen »unamerikanischer Umtriebe«. 1949 übersiedelte er in die DDR, wo er bis zu seinem Tode lebte. Außergewöhnlich war Eislers Vielseitigkeit. Er komponierte Arbeiter*innenlieder und Lieder nach Gedichten, die DDR-Hymne, Musik für Theaterstücke und Hollywoodfilme, Kantaten, Orchesterstücke, eine mehr als eine Stunde lange »Deutsche Sinfonie«. Hans Bunge sieht in ihm »ein Beispiel für die Integration von künstlerischem Vermögen und politischer Haltung in einer Person«. Eisler steht auch für die Dialektik von Polemik und Zusammenarbeit innerhalb der Linken. So erinnert er sich an einen Streit mit dem »furchtbaren Oberlehrer« Lukacs, der ihn heftig attackierte: »Ich habe ihm dann aber eins auf den Deckel gegeben. Dann waren wir wieder die besten Freunde.«

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