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Kommunistische Literatin

Aufgeblättert: »Die Welt, betrachtet ohne Augenlider« von Tanja Röckemann

Von Peter Nowak

Vielen wird die kommunistische Schriftstellern Gisela Elsner nur durch den Film »Die Unberührbare« bekannt sein. Das ist bedauerlich, denn dort rechnet Elsners Sohn Oskar Röhler mit seiner Mutter ab und stellt sie als drogenabhängige Salonkommunistin dar. Jetzt hat Tanja Röckemann im Verbrecher Verlag ein Buch herausgegeben, das der kommunistischen Literatin gerecht wird. Sie ordnet Elsner ein in den Kreis der sperrigen Kommunist*innen, zu denen die Autorin auch Peter Weiss und Ronald M. Schernikau zählt. Röckemann zeigt, dass spätestens, nachdem Elsner 1977 in die DKP eingetreten war, die linksliberalen Medien und Verlage auf Distanz gingen. Ausführlich beschreibt Röckemann, wie der Rowohlt Verlag die ehemals umworbene Erfolgsautorin rausschmiss. Auch Interventionen anderer Schriftsteller*innen konnten an der Entscheidung nichts ändern. Wie stark die Verlagskündigung Elsner auch finanziell traf, zeigt ein Brief, den sie an ihren Freund und Genossen Schernikau im Oktober 1986 schrieb: »Ich stehe wirklich vor dem Nichts. Seit Tagen kann ich kaum gehen, weil meine Knie butterweich sind.« Röckemann hat ein Buch über die engen Grenzen geschrieben, die der westdeutsche Literaturmarkt der Kommunistin setzte. Es ist zu wünschen, dass bei den Leser*innen das Interesse an den Romanen von Elsner geweckt wird, die der Verbrecher Verlag in den letzten Jahren in großen Teilen neu herausgegeben hat.

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