Humbled
Von Jacinta Nandi
 
                      Irgendwann mal in den letzten 20 Jahren ist es im englischsprachigen Raum Brauch geworden, zu sagen, wenn man geehrt wird, dass man sich »demütig« fühlt. Immer, wenn die Menschen das sagen, rege ich mich auf wie Bastian Sick, wenn eine Oma »Spaghettis« sagt: Nummer Eins in den Charts, Oscar gewonnen, Nobelpreis für Literatur, Nobelpreis für Weltfrieden, Medaillen, Zertifikate, I’m so humbled, I’m so humbled, I’m truly humbled, you guys, I’ve never been so humbled. Am schlimmsten war es, als die jetzt verstorbene britische Königin irgendein Jubiläum feierte: Die ganze Stadt London, das gesamte Land, war deswegen und weil sie noch nicht tot war, still geworden und stehen geblieben, und Boote sind die Themse entlang gesegelt wie in Heinrich-der-Achte-Zeiten, und sie sagte, dass sie sich humbled fühlte, und ich hörte, wie der Bastian Sick in mir schrie: »NO YOU FUCKING DON’T«.
Und manchmal denke ich, dass mich all das so sehr nervt, weil ich glaube, dass ich mich nicht demütig fühlen darf.
 
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