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Geschichtsrevisionismus

Aufgeblättert: »Rechter Geschichtsrevisionismus in Deutschland« herausgegeben von Jens-Christian Wagner und Sybille Steinbacher

Von Jens Renner

Ansprechendes Cover, enttäuschender Inhalt – diese Kombination gibt es häufig in der Buchproduktion. Hier ist das Gegenteil der Fall. Hinter einer allzu schlichten Fassade, gestaltet von der Basta-Werbeagentur, verbirgt sich eine lesenswerte Sammlung von Texten zum rechten Geschichtsrevisionismus. Dieser gehöre zum »ideologischen Kernbestand extrem rechten Denkens«, heben die Herausgeber*innen in der Einleitung hervor. Nach 1945 waren zunächst Altnazis die Protagonistinnen von Diskursen, die aus der NS-Volksgemeinschaft eine »Opfergemeinschaft« machten. Zum Klassiker wurde die 1973 erschienene Broschüre »Die Auschwitzlüge«, geschrieben von dem ehemaligen SS-Mann Thies Christophersen. Aber auch nicht-deutsche »Wissenschaftler*innen« betrieben Verharmlosung und Leugnung der Shoah. Bis in die 1990er Jahre waren das die bestimmenden Themen geschichtsrevisionistischer Kampagnen. Der Rückblick ist wichtig, nimmt aber in dem Sammelband zu Recht weniger Raum ein als der Blick auf aktuelle Entwicklungen. Themen sind rechte Alternativmedien, die Welt der Reichsbürger*innen und die AfD. In der Partei des Geschichtslehrers Björn Höcke sei klassischer von neuem Geschichtsrevisionismus zu unterscheiden, analysiert Markus Linden. Zu den Narrativen der AfD, dem parteipolitischen Arm der Neuen Rechten, gehöre neben Verharmlosung der NS-Verbrechen das »falsche Bild vom verfolgten Deutschland« – ein Opfermythos, den namentlich Höcke mit einem Aufruf zum Widerstand gegen die »bunte Diktatur« zu kombinieren weiß.

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