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Ökologische Neubelebung?

Aufgeblättert: »Die Utopie des Sozialismus« von Klaus Dörre

Von Guido Speckmann

Klaus Dörre möchte die UN-Nachhaltigkeitsziele für die gesellschaftliche Transformation allgemein wie für deren sozialistische Ausrichtung im Besonderen nutzen. Als zentral für den Sozialismus streicht er die radikale Demokratisierung von Produktionsentscheidungen, eine Neujustierung von Markt und Plan, die soziale Frage und andere Eigentumsverhältnisse heraus. Damit argumentiert er klassisch. Aber – und jetzt kommt das Neue: Neue kollektive Eigentumsformen garantieren noch nicht, dass sich die mit ihnen verbundene Wirtschaftsweise auch wirklich als nachhaltig erweist. Das sei der entscheidende Punkt. Sozialismus kann nur dann nachhaltig sein, so Dörre, wenn die Umstellung auf eine ressourcenschonende und kohlenstoffarme Produktion mit langlebigen Gütern in einer den Netzwerken des Lebens angepassten Kreislaufwirtschaft gelinge. Aber kann es eine Kreislaufwirtschaft überhaupt geben? Nein, wenn man Ökonomie und Thermodynamik zusammen denkt. Naturumformung ist grundsätzlich, d.h. unabhängig von den Produktionsverhältnissen, ein irreversibler Prozess, die Entropie, d.h. das Maß der unverfügbaren Energie, nimmt zu. Bezeichnend, dass Dörre dem Energiesektor nur wenige Absätze widmet. Und die klingen nicht fundamental anders als der aktuelle Koalitionsvertrag (Digitalisierung, Ausbau von erneuerbarer Energie). So ist zwar der Vorstoß, die Utopie des Sozialismus ökologisch neu zu beleben, aller Ehren wert, er wird aber der ökologischen Herausforderung nicht gerecht.

Klaus Dörre: Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution. Matthes & Seitz, Berlin 2021. 345 Seiten, 24 EUR.

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