Demokratische Betriebe
Aufgeblättert: »Selbstbestimmt arbeiten, Betriebe demokratisieren« von Rupay Dahm
Von Matthias Kasper
Mit seinem Buch »Betriebswirtschaftslehre demokratischer und selbstorganisierter Unternehmen« spannt Rupay Dahm einen weiten Bogen – von theoretischen Grundlagen der Wirtschaftsdemokratie bis hin zu sehr konkreten Praxishilfen. Dahm verortet demokratische Unternehmen im Spannungsfeld eines kapitalistisch geprägten Wirtschaftssystems. Der Rechtsanwalt greift die Rolle von Gewerkschaften ebenso auf wie zentrale betriebliche Fragen etwa zur Entscheidungsfindung. Ergänzt wird dies durch ausführliche Kapitel zum Thema Rechtsform und deren Nutzen für solche Betriebe.
Die Verbindung aus Theorie und Praxis macht das Buch nicht nur für Wissenschaftler*innen, sondern auch für Praktiker*innen sowie interessierte Leser*innen ohne Vorkenntnisse gut zugänglich. Sprachlich ist das Buch niedrigschwellig. Der Autor bleibt nicht bei der Betrachtung einzelner Betriebe stehen, sondern schlägt die Brücke zur gesamtgesellschaftlichen Ebene: Folgerichtig lotet Dahm zum Ende des Buches auch das transformative Potenzial demokratischer Betriebe und deren möglichem Beitrag zur Überwindung von Klimakrise und Kapitalismus aus und identifiziert die wichtigsten Hebel, um Wirtschaftsdemokratie und Kollektivbetriebe zu stärken. Dahms Buch bietet einen tollen und umfassenden Überblick für alle, die sich mit Wirtschaftsdemokratie und konkreten Fragen demokratischer Betriebsorganisation auseinandersetzen möchten.
Rupay Dahm: Selbstbestimmt arbeiten, Betriebe demokratisieren. Ein Praxisleitfaden für selbstorganisierte Unternehmen. oekom Verlag, München 2024. 568 Seiten, 42 EUR.