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|Thema in ak 677: Wir haben Geburtstag!

Glossar

How to ak: Mit diesen Vokabeln kannst du bei jeder Redaktionskonferenz mitreden

Von ak-Redaktion

Ein Raum mit Neonröhren an der Decke, Regale mit vielen Ordnern, am unteren Bildrand drei abgeschnittene Köpfe, darüber viel Zigarettenrauch
Wenn weißer Rauch aufsteigt, ist die neue Ausgabe fast fertig! Zeitgenössische Aufnahme aus dem ak →Hinterzimmer. Foto: ak

Bitte Seitenvorlagen raussuchen, sonst hat Hans-Jürgen wieder Leerlauf.« »Wer macht EEK?« »Wo ist die Tüte mit Artikel 27?« »Lernt endlich die Konventionen!« Jaja, mit den Jahren sammelt sich einiges an mysteriösen Worten an. Auf dieser Seite weihen wir euch in unsere Geheimsprache ein.

ak-Keller

Unsere Redaktionsräume befinden sich in einem Keller in der Nähe der Osterstraße in Hamburg. Über uns ist eine Garage, unter uns die nackte Erde. Und ein bisschen so riecht es auch. Natürliches Licht gibt es nicht, der Teppich könnte sich nicht mehr an bessere Zeiten erinnern, selbst wenn er mal welche gesehen hätte. Einmal im Monat produzieren wir hier eine Woche lang die Zeitung fertig, siehe auch →Produktionswoche.

ak-Plan

Unser internes redaktionelles Planungstool: eine Seite, in die wir alle Artikelvorschläge, voraussichtliche Längen, betreuende Redakteur*innen und irgendwann auch die Seitenzahl eintragen. Der ak-Plan ist schon länger im Dienst als unser dienstältester Redakteur. Es wird gemunkelt, die IT hinter dem Plan würde bald zusammenbrechen. Aber heißt es das nicht schon seit Jahren?

Bei Inge

Bei Inge, einer ak-Genossin aus den guten alten Zeiten und ak-Korrekturleserin, wohnen unsere Berliner Redakteur*innen während der →Produktionswoche. Zu dritt schlafen sie dann in einem Zimmer, quatschen bis tief in die Nacht (es sei denn, es macht jemand →Nachtschicht), es ist die reinste Klassenfahrt. Oft lädt Inge auch zum Essen ein, das lohnt sich jedes Mal! Die gemeinsame Übernachtung bei Inge zählt definitiv zu den besten Momenten der ak-Produktion.

Ausschnitt eines Zimmers mit zwei Betten, Wandteppichen, schlechter Beleuchtung und einer alten AK-Ausgabe
Unsere Jugendherberge!

Berlin-Tag

Für die Berliner Redakteur*innen der schönste Tag des Monats! Einmal zwischen den →Produktionswochen versammeln wir uns in der Lausitzer Straße in Berlin, besprechen alles wichtige und gehen anschließend in die Bar und betrinken uns. Seit Corona findet der Berlin-Tag leider meist online statt.

Bildersuche

Wir haben keine Bildredaktion. Die Redakteur*innen suchen die Bilder bei ak raus. So gut wie niemand liebt die Bildersuche. Wir machen sie meist als letztes. Das sieht man leider.

Blattkritik

Beim →Berlin-Tag laden wir jedes mal eine Person außerhalb der Redaktion ein, damit sie uns sagt, was gut und was schlecht war an der letzten Ausgabe. Durch Kritik wollen wir besser werden! So zumindest die Theorie. In der Realität findet eine externe Blattkritik nur alle drei Monate statt. Dadurch bleibt sie etwas Besonderes.

EK/EEK

Die EK ist die gefürchtete Endkontrolle. Wenn die ganze Produktion vorbei ist, müssen nochmal zwei Leute in die Redaktionsräume und alle Seiten auf Fehler durchsuchen. Wenn dann die Korrekturen eingearbeitet sind, macht eine dritte Person die End-Endkontrolle. Wir haben keine Ahnung, wie es Fehler trotzdem noch bis in den Druck schaffen.

Freilaufen

Am Ende jeder →Produktionswoche überlegen wir, welche Artikel aus der Ausgabe wir euch auch ohne Abozugang auf der Website lesen lassen. Diese Artikel »laufen frei«. Aber wie werden sie ausgewählt? Sind es die aktuellsten? Die schönsten? Die besten? Oder warten hinter der Aboschranke vielleicht noch viel bessere Texte auf euch? Tja.

Hinterzimmer

Der →ak-Keller ist geräumig: Es gibt den vorderen Bereich, und es gibt das »Hinterzimmer«. Hier ist Renate, unsere Layouterin, zu Hause, aber auch der Vertrieb und die Buchhaltung – und die Geschäftsführung! Und: Im Hinterzimmer darf geraucht werden. Je weiter die →Produktionswoche voranschreitet, desto häufiger sucht auch die Redaktion das Hinterzimmer auf.

Jitsi

Believe it or not, wir haben ein eigenes, schönes, sicheres ak-Jitsi (einen Online-Videokonferenzraum), mit Unterräumen für Interviews, Standpauken oder einfach nur gemütliches Beisammensein. Es ist so sicher, dass es ab einer bestimmten Teilnehmer*innenzahl gern die Reißleine zieht und abstürzt und wir dann in den Zoom-Raum unserer Freund*innen in den USA wechseln (hi there & thanks an der Stelle).

Konventionen

Ja, es gibt Regeln bei ak. Wo wir Bindestriche nutzen (»Corona-Krise«!!!!!) und welche Worte wir zusammenschreiben (»Coronavirus«), an welche Stelle der Punkt in die Zahl kommt, was kursiv gesetzt wird und was nicht, ob – und wo! – wir »gendern«, ob mit Sternchen oder anderen Zeichen – alles ist geregelt! Darum braucht es auch ewig, alle Regeln zu lernen. Meist haben Redakteur*innen sie einigermaßen drauf zu dem Zeitpunkt, an dem sie ak wieder verlassen. Schade. Und: Die Konventionen ändern sich. Das macht alles noch komplizierter, besonders für die Korrekturleser*innen.

Laufzettel

Zu den Artikeln drucken wir, bevor sie korrekturgelesen werden, mit Hilfe des →ak-Plans sogenannte Laufzettel aus, die wir auf die →Tüten kleben. (Bitte unter →Tüten weiterlesen.)

Leerlauf

Ein Worst Case Szenario, dass die Redaktion aus Sicht der Redaktion und des Layouts unbedingt vermeiden sollte, ist, dass Hans-Jürgen – die rechte Hand der ak-Layouterin Renate – »Leerlauf« hat. Weil wer weiß, was dann passiert!

Im vordergrund ein Tisch, auf dem zwei ZEitungen liegen, im Hintergrund verschwommen eine Person und viel Gerümpel
Klassische Perspektive in der Nachtschicht.

Nachtschicht

In der →Produktionswoche hocken wir, wenn nicht gerade Pandemie ist, im ak-Keller zusammen und arbeiten von morgens früh bis abends spät für euch an der nächsten Ausgabe. Wer genau hinschaut, stellt jedoch fest, dass nicht alle bis Mitternacht oder darüber hinaus vor ihren Rechnern hocken bleiben. Einige hingegen scheinen regelrechte Nachtschichten-Abos zu haben, obwohl sie auch nicht mehr erledigen als der Rest. Was machen diese geheimnisvollen Kolleg*innen zur Geisterstunde im →ak-Keller? Welchen dunklen Riten geben sie sich hin? Was hält sie wach? Wieso wollen sie nicht nach Hause?

Pfand

Ein Thema für sich.

Pinnwand

Wie jede seriöse Zeitung ballern auch wir bei ak die Ausgabe nicht blindlings aus dem Computer an die Druckerei, sondern drucken erstmal alle Seiten aus, hängen sie an die Pinnwand und schauen sie uns gründlich an. Dann kramen wir die Staffelei, den Pinsel und die Palette hervor, rühren kräftige Ölfarben an und tragen vorsichtig letzte Korrekturen auf die Seiten auf. Natürlich nicht! An der Pinnwand kürzen wir Zitate ein, tauschen die schlechtesten Bilder aus, kreischen über misslungene Überschriften (siehe auch →Überschriftenkontrolle) und fahnden nach dem →Pinökel.

Eine rauchende Frau von hinten, steht vor einer Pinnwand, an der Zeitungsseiten hängen
An der Pinnwand werden wir kreativ! Seltene Aufnahme von Nelli Tügel, wie sie letzte Änderungen an der aktuellen Ausgabe vornimmt.

Pinökel

Der Pinökel. So nennen wir – Grund unbekannt – den kleinen Kreis oder Punkt, der ganz am Ende eines Artikels steht. Der Pinökel wird gerne mal vergessen, deshalb wird auf den Seiten an der Pinnwand nach ihm Ausschau gehalten. Wenn ihr durch die Ausgabe blättert, findet ihr bestimmt irgendwo einen fehlenden Pinökel. »Fun« Fact: Der Pinökel ist eigentlich ein einfaches Anführungszeichen, wie bei den Zitaten, nur in klein und allein 🙁

Produktionswoche

Die Woche nach dem zweiten Dienstag im Monat ist Produktionswoche. (Weil ak am dritten Dienstag im Monat erscheint, logisch!) Da treffen wir uns alle in Hamburg, die Berliner*innen quartieren sich →bei Inge ein, und dann startet unsere monatliche Produktion im →ak-Keller.

Randspalte

Antifa Nachrichten, Kassiber, Natur & Gesellschaft, Nine to Five, Interkontinental, FAQ – das sind alles Randspalten.

Seitenvorlage

Wie sollen wir es erklären. Bei ak wird zwar jede Seite von Hand layoutet, aber nicht jede neu. Wir haben einen riesigen Katalog von etwa 1.500 Musterseiten, also Vorlagen für (fast) jeden Bedarf. (Danke Andreas!) Zu den Aufgaben der Redakteur*innen gehört es, eine passende Seitenvorlage für ihre Artikel rauszusuchen, außerdem ein Bild (→Bildersuche), damit Renate und Hans-Jürgen was zum Layouten haben.

Tüten

Wie sollen wir es erklären, Vielleicht so: Vor vielen, vielen Jahren wurde ak noch mit Schere und Klebe bzw. Wachsmaschine gelayoutet bzw. vorlayoutet. Am Computer wurden die Seiten dann nachgebaut. Damit alle Zutaten: der Text auf Papier (inklusive Korrekturen), das Bild und die Diskette mit dem Text immer schön beisammen sind und man nachvollziehen kann, in welchem Produktionsstadium sich ein Text gerade befindet, wurde alles, was zur ak-Seite gehört in einen Briefumschlag gepackt, mit einem →Laufzettel versehen, und dann, je nach Produktionsstatus, entweder ins »Lesefach«, ins »Korrekturfach« oder ins »Layoutfach« gelegt. Auf dem Laufzettel wurde vermerkt, auf welche Seite der Artikel kommt und welche Zutaten sich in der Tüte finden sollen. Dieses System haben wir aus irgendeinem Grund beibehalten.

ÜK

ÜK, also Überschriftenkontrolle, kann lustig sein oder kann nerven. Sie findet freitags in der Produktion statt, wenn viele Seiten schon fertig sind. Dann kommen zwei oder drei Redakteur*innen vor der →Pinnwand zusammen, evaluieren die Überschriften und »bessern« nach. So eine ÜK kann eine Weile dauern, meist lässt die Motivation, sich neue, originellere Überschriften auszudenken, gegen Ende hin etwas nach …

Versand

Ist Montag und wird von Colette und Gina aus dem Vertrieb und am besten auch noch unter Mitwirkung einer Person aus der Redaktion erledigt. (Wir wissen, dass bei vielen von euch die Zeitungen erst Mittwoch oder Donnerstag ankommen, aber ihr könnt sicher sein, dass wir sie Montagvormittag zur Post bringen.)

Wer macht’s?

Die vielleicht am häufigsten geäußerte Frage in der ak-Redaktion überhaupt.

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